Am 11. Oktober 1999 zerstörte ein Feuer das Hufeland-Bad. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Einsatzbericht vom Großfeuer am
„Hufeland-Bad“ am 11. Oktober 1999
Was Anwohner zunächst als das verfrühte Abbrennen von Feuerwerkskörpern deuten, erweist sich später als Zerplatzen der für die Dacheindeckung genutzten Eternit-Platten des „Hufeland-Bades“ und ist der Beginn eines der größten Brände der Nachkriegszeit im Niedersächsischen Heilbad Bad Pyrmont.
Trotz des massiven Einsatzes von ca. 190 Feuerwehrleuten, sowie einem Wassereinsatz von zeitweise 8000 Litern pro Minute, kann nicht verhindert werden, dass das Feuer einen Schaden von über 20 Millionen DM anrichtet.
Brandobjekt:
Die Kurstadt Bad Pyrmont – einer der traditionsreichsten Kurorte Deutschlands – liegt im südwestlichen Niedersachsen, unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Erst kürzlich ist die Stadt offiziell zum dezentralen Teilnehmerort der EXPO ernannt worden. Nahezu 7,6 Millionen Mark lässt sich der Kurort sein EXPO-Engagement kosten – ein Teil davon wird zur Modernisierung des 1976 erbauten „Hufeland-Bades“ veranschlagt. Das Solebewegungsbad zählt zu den tragenden Säulen der Kureinrichtungen. Ein neuer Saunabereich ist erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommen worden. Weitere Renovierungsarbeiten u. a. im Bereich der Leimbinder – Dachkonstruktion werden zur Zeit durchgeführt!
Alarmierung:
Am Montag, 11 . Oktober 1999, geht der erste Notruf um 23.15 Uhr bei der Feuerwehr Einsatz- und Rettungs-Leitstelle (FEURLS) des Landkreises Hameln-Pyrmont in Hameln ein. Der Bewohner der Hausmeisterwohnung des „Hufeland-Bades“ meldet aufgeregt ein Feuer im Dachbereich des Bades. Eine Vielzahl weiterer Anrufe laufen in den folgenden Minuten bei der FEL auf. Leitstellendisponent Jürgen Bitterling – selbst stellvertretender Stadtbrandmeister in Bad Pyrmont – löst daraufhin Alarm für die Schwerpunktfeuerwehr Bad Pyrmont aus. Parallel dazu erfolgt die Alarmierung des Stadtbrandmeisters und seines 2. Stellvertreters. Fünf Minuten nach Alarm meldet das TLF 16/25 „abgerückt“! Es folgen in kurzen Abständen 2 ELW 1, DLK 23/12, LF 16/12, sowie RW 2.
Lage bei Eintreffen:
Glutroter Feuerschein ist über dem erhöht liegenden Solebad zu erkennen, was den Einsatzleiter Hermann Bente, jun. – Ortsbrandmeister der Schwerpunktfeuerwehr – veranlasst, weitere Kräfte nachzufordern. Die FEL erhöht auf Alarmstufe „Feuer 2“. Es erfolgt die Nachalarmierung der Ortsfeuerwehr Holzhausen mit ELW 1, TLF 16/24, LF 8 und MZF, sowie Ortsfeuerwehr Löwensen mit TSF. 2 RTW und 1 KTW werden ebenfalls als Präventivmaßnahme in Marsch gesetzt.
Dem Einsatzleiter bietet sich bei Eintreffen folgendes Bild: Das Satteldach im Mittelteil des Brandobjekts ist wenige Meter unter dem First auf beiden Seiten auf einer Fläche von etwa 5 x 5 Metern durchgebrannt – die Hausmeisterwohnung im südlichen Bauteil, sowie der Saunabereich im nördlichen Bauteil scheinen unversehrt.Trotz des massiven Einsatzes von ca. 190 Feuerwehrleuten, sowie einem Wassereinsatz von zeitweise 8000 Litern pro Minute, kann nicht verhindert werden, dass das Feuer einen Schaden von über 20 Millionen DM anrichtet.
Einsatzverlauf:
Die DL wird sofort in Stellung gebracht, um ein Übergreifen des Feuers auf den Bereich der Hausmeisterwohnung zu verhindern. Das Wenderohr wird durch das TLF gespeist. Gleichzeitig wird durch das TLF ein B-Rohr vorgenommen. Ein lnnenangriff ist aufgrund der bereits vom Dach herabfallenden, brennenden Holzvertäfelung nicht mehr möglich. Da auf dem Gelände des Schwimmbades keine Hydranten vorhanden sind, muss zunächst durch das LF 16 eine Wasserversorgung von der Straße aufgebaut werden, bevor weitere Rohre vorgenommen werden können. Die Brandintensität nimmt indes immens zu. Zusätzliche Einsatzkräfte müssen nachalarmiert werden; gemäß Alarmplan Alarmstufe „Feuer 3“, erfolgt die Alarmierung der Feuerwehr Hagen mit ELW 1, TLF 8 W, LF 8 und Strahlen- Spür- und Mess- Wagen, sowie Feuerwehr Thal mit TSF.
Die Feuerwehren Holzhausen und Hagen nehmen mit ihren TLF und LF – Fahrzeugen die Brandbekämpfung von der Rückseite auf. Hierzu gelangen die geländegängigen Fahrzeuge teilweise nur über die Wiesen des Bergkurparks zum Objekt vor.
Der enorme Bedarf an Löschwasser und die weitere Ausbreitung des Feuers erfordern zusätzliche Maßnahmen: Aus der Stadt Hameln wird eine zweite Drehleiter, sowie aus der Stadt Barntrup – ca. 15 km hinter der Landesgrenze in Nordrhein-Westfalen gelegen – eine dritte Drehleiter angefordert. Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung entschließt sich die Einsatzleitung, den Löschzug Lügde der FF Lügde zu alarmieren. Dieser meldet sich um 23.51 Uhr komplett – d.h. mit ELW 1, 1 LF 24, 2 LF 16-TS, 1 RW 1 und 1 SW 2000 – auf der Fahrt zur Einsatzstelle.
Messungen auf Schadstoffbelastungen der Umgebung werden vorgenommen; sie bleiben trotz des enormen, aufsteigenden schwarzen und grauen Brandrauchs auch im Wiederholungsfall negativ. Dennoch werden um 0.30 Uhr die Anwohner per Rundfunkdurchsage aufgefordert, ihre Fenster geschlossen zu halten – vorsorglich.
Zwischenzeitlich sind die beiden zusätzlichen Drehleitern an der Vorderseite in Stellung gegangen. Mit Hilfe des SW 2000 sind weitere B-Leitungen zu entfernteren Hydranten verlegt worden. Aus dem Außenbecken des Schwimmbades pumpen unaufhörlich 3 TS 8/8 und 1 TS 16/8 Wasser.
Trotz des massiven Löscheinsatzes durch 2 Wasser-Ringmonitore (auch der Löschzug Elbrinxen der FF Lügde ist mittlerweile mit seinem „Werfer“ nachalarmiert), 3 Wenderohre, 10 B-Rohre und 8 C-Rohre, kann eine weitere Ausbreitung des Feuers nicht verhindert werden. Das Dach über dem Mittelteil des Solebades brennt in voller Ausdehnung und obwohl annähernd 8 000 Liter Wasser pro Minute in die Flammen gespritzt werden, breitet sich der Brand auch auf die neue Saunalandschaft aus. Zwischen der äußeren Dachhaut und der Holzvertäfelung von Innen, frisst sich das Feuer in der lsolierung kontinuierlich weiter!
Die Einsatzleitung, bestehend aus dem Stadtbrandmeister Horst Mundhenk und Ortsbrandmeister Hermann Bente – unterstützt durch den stellv. Kreisbrandmeister Dieter Schulz, stellv. Abschnittsleiter Jürgen Selle und Stadtbrandmeister der Stadt Lügde Lothar Spitzer – bereitet sich auf einen langen Einsatz vor.
Die fünf Freiwilligen Feuerwehren der Pyrmonter Bergdörfer – Großenberg, Kleinenberg, Neersen, Baarsen und Eichenbon – sollen etwaige andere Einsätze im gesamten Stadtgebiet übernehmen. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass sich der Einsatz am „Hufeland-Bad“ auch in den nächsten Tag hineinziehen wird, so dass zur Ablösung der bis zur Erschöpfung kämpfenden Feuerwehrleute, die Alarmierung der Feuerwehren der Bergdörfer geplant ist. Zur Sicherstellung des Atemschutzes wird der GW-AS des Landkreises Hameln-Pyrmont zur Einsatzstelle beordert. Für die drei aus Nordrheinwestfalen eingesetzten Wehren – Barntrup, Lügde und Elbrinxen – erfolgt der Austausch der Gerätschaften über ein Fahrzeug des Feuerwehr-Ausbildungs-Zentrums aus Lemgo.
Indes steht auch das Dach des Saunabereiches in Vollbrand – nur der Bereich der Hausmeisterwohnung kann vor dem Raub der Flammen gerettet werden. Bei Anbruch des Tages wird das ganze Ausmaß des Feuers deutlich: Das „Hufeland-Bad“ in Bad Pyrmont gibt es praktisch nicht mehr. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über 20 Millionen Mark – Ausfallschäden durch wegbleibende Gäste und Imageverlust sind überhaupt nicht zu beziffern!
Brandursache:
Die Brandermittler nehmen noch am selben Tag die Untersuchung auf. Drei Theorien stehen im Raum: Technischer Defekt, Brandstiftung nach Einbruch oder Fahrlässigkeit bei den Sanierungsarbeiten?
Dann, nach 10 Tagen, ist die Ursache des Großfeuers, das in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1999 das „Hufeland-Bad“ in Bad Pyrmont in Schutt und Asche legte, geklärt:
Ein Arbeiter hat bei Renovierungsarbeiten das Feuer verursacht. Der Mann hat einen 500 Watt-Halogenstrahler abgeschraubt, der das Schwimmbecken beleuchtet hatte und den Strahler am Kabel herunterhängen lassen. Diese Lampe ist später nicht wieder hochgezogen und fixiert worden. Irgendwann am Abend des 11 . Oktober ist dann die Beleuchtung eingeschaltet worden. Das hatte böse Folgen. Der Strahler erhitzte einen Fensterrahmen aus Holz so sehr, dass dieser sich selbst entzündete. In der Zwischendecke der Leim-Dachkonstruktion fand das Feuer dann reichlich Nahrung!
Bad Pyrmont, im Oktober 1999
HLM Klaus Vogt Gruppenführer FF Holzhausen
So sieht die neue Hufeland Therme heute aus.
www.Hufeland-Therme.de
Eingesetzte Kräfte:
FF Bad Pyrmont
2 ELW 1
1 TLF 16/25
1 LF 16/12
1 DLK 23/12
1 RW 2 1/35
FF Holzhausen
1 ELW 1
1 TLF 16/24
1 LF 8
1 MZF 1/45
FF Löwensen
1 TSF 1/10
FF Thal
1 TSF 1/10
FF Lügde
1 ELW 1
1 LF 24
2 LF 16 TS
1 SW 2000
1 RW 1 1/35
FF Elbrinxen
1 LF 8/6 1/10
Feuerwehr Hameln
1 DLK 23/12 1/1
FF Barntrup
1 ELW 1
1 DLK 23/12 1/5
FTZ LK HM-PY
1 GW – AS
1 LKW 1/1
FAZ LK Lippe
1 LKW 1/1
Führungskräfte LK & BP 4
Polizei 2 4
DRK
2 RTW
1 KTW 6
Boah ne voll crazz ey ehrlich wan war das?
Weil hab dsds guckt ne und hab voll mal garnichts mitgkrigt
Voll scheiße dad das jetzt wegist weil war daimmer mit jenney